Als Kind liebte ich es, wenn mir meine Eltern etwas vorlasen, und auch heute noch versetzt mich die Erinnerung an meine Lieblingsgeschichten in meine Kindheit zurück. Immer wenn ich Andersens Märchen Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern lese, bekomme ich fast eine Gänsehaut und habe wieder das Bild des armen, frierenden Kindes vor Augen, das ich mir als kleines Mädchen vorgestellt habe.
Die Erinnerungen und Emotionen aus unseren Gute-Nacht-Geschichten teilen Kinder – und Erwachsene – auf der ganzen Welt dank der Leistung einfühlsamer Übersetzerinnen und Übersetzer, die unsere Helden in anderen Sprachen zum Leben erweckt haben.
Auf der UNESCO-Liste der am häufigsten übersetzten Autorinnen und Autoren der Weltgeschichte stehen Namen wie Astrid Lindgren, Hans Christian Andersen und die Gebrüder Grimm. Und unter den meistübersetzten Einzelwerken, befinden sich diese fünf Kinderbuchklassiker:
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1. Der kleine Prinz
Der kleine Prinz führt unangefochten die Liste der am häufigsten übersetzten Kinderbücher der Welt an. Er ist sogar auf Platz zwei der meistübersetzten Bücher überhaupt – nach der Bibel.
Der Erzähler, ein Pilot, muss in der Sahara notlanden und begegnet dort dem kleinen Prinzen, der das „innere Kind“ des Erzählers verkörpert. Der kleine Prinz erzählt ihm, dass er seinen Asteroiden verlassen hat, um das Universum kennenzulernen. Auf seinen Reisen besucht der kleine Prinz viele Planeten und ihre Bewohner, die ihm jedoch fremd bleiben. Er kommt zu dem Schluss, dass man Erwachsene einfach nicht verstehen kann. Als er einem Fuchs begegnet, weiht dieser den kleinen Prinzen in das Geheimnis des Lebens ein: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Da beschließt der kleine Prinz nach Hause zurückzukehren und sich um seine Rose zu kümmern.
Der kleine Prinz von dem französischen Autor Antoine de Saint Exupéry erschien erstmals 1943. Seitdem wurde das Werk in mehr als 300 Sprachen und Dialekte übersetzt und weltweit über 200 Millionen Mal verkauft.
Das Buch wurde mehrmals verfilmt, zuletzt 2015 von Mark Osborne als zauberhafte Animation im Pixar-Stil. Mit Stopptrick-Verfahren veranschaulicht der Regisseur die Kluft zwischen der kalten, nüchternen Welt der Erwachsenen und dem wilden, wundervollen Reich der Fantasie, in dem wir als Kind leben.
2. Die Abenteuer des Pinocchio
Das Kinderbuch Die Abenteuer des Pinocchio, den meisten schlicht als Pinocchio bekannt, erschien 1883 und stammt aus der Feder des italienischen Autors Carlo Collodi. Pinocchio wurde in über 260 Sprachen und Dialekte übersetzt.
Die Geschichte erzählt von dem einsamen, alten Holzschnitzer Geppetto, der eine Puppe schnitzt und ihr den Namen „Pinocchio“ gibt. Der neugierige, naive Pinocchio stolpert von einem gefährlichen Abenteuer in das nächste. Erst als er lernt, nicht nur an sich selbst, sondern auch an andere zu denken, verwandelt er sich in einen braven Jungen aus Fleisch und Blut.
Mit der Disney-Erstverfilmung von 1940 erlangte Pinocchio rasch weltweiten Ruhm. Seitdem sind unzählige Filme, Vertonungen und andere Bearbeitungen von Collodis Werk erschienen.
3. H.C. Andersens Märchen
Zu den Werken des bekanntesten dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen zählen einige der berühmtesten Märchen der Welt: Wer kennt nicht Die kleine Meerjungfrau, Das hässliche Entlein, Die Prinzessin auf der Erbse und Des Kaisers neue Kleider? H. C. Andersen verfasste seine Märchen in den Jahren 1835 bis 1852. Es entstand eine Sammlung aus sage und schreibe 156 Geschichten.
Sie wurden in über 153 Sprachen übersetzt.
Auf der ganzen Welt werden Andersens Märchen als Animationsfilme, Theaterstücke, Puppenspiele und Spielfilme für Kinder und Erwachsene gezeigt.
In seinen Geschichten geht es oft um sprechende Dinge, Tiere oder Pflanzen mit menschlichen Zügen. Nicht alle der Märchen von Andersen haben ein Happy End. Manche befassen sich sogar mit traurigen Themen wie Einsamkeit und Trennung. Sie eröffnen einen tiefen Einblick in die Natur des Menschen und bringen Andersens Liebe für Poesie zum Ausdruck. Häufig enthalten sie eine versteckte Kritik der zeitgenössischen Gesellschaft und des Umgangs der Menschen miteinander oder spiegeln die inneren Konflikte des Autors wider.
4. Alice im Wunderland
1865 schrieb Charles Lutwidge Dodgson, ein Mathematiker aus Oxford, unter dem Pseudonym Lewis Carroll den Roman Alices Abenteuer im Wunderland.
Die Idee für das Buch kam dem Mathematikdozenten, als er bei einer Bootsfahrt für die drei Töchter des Dekans eine Geschichte erfand, in der Alice, die mittlere der drei Schwestern, die Hauptrolle spielte. Die Geschichte war so gut, dass er sie später niederschrieb und veröffentlichte.
In Alices Abenteuer im Wunderland und der Fortsetzung Alice hinter den Spiegeln geht es um ein Mädchen, das in einen Kaninchenbau fällt (in der Fortsetzung geht es durch einen Spiegel) und sich in einer Welt wiederfindet, in der Tiere sprechen und Dinge auftauchen, verschwinden oder sich verwandeln können – wie in einem Traum.
Das Kinderbuch Alice im Wunderland wurde in 174 Sprachen übersetzt und viele Male verfilmt. Eine der berühmtesten Versionen ist der Disney-Zeichentrickfilm aus dem Jahr 1951, der die Ereignisse und Figuren beider Bände vereint.
5. Pippi Langstrumpf
Pippi Langstrumpf ist eine Kinderbuchreihe der schwedischen Autorin Astrid Lindgren, deren freche Hauptfigur mit den roten Zöpfen auf der ganzen Welt die Kinderzimmer erobert hat. Die Erstausgabe erschien 1945. Inzwischen wurden mehr als 70 Übersetzungen des Werks veröffentlicht.
Wer Pippi nicht aus der Literatur kennt, hat sicher in seiner Kindheit zumindest eine der zahlreichen Verfilmungen im Kino oder als Fernsehserie gesehen, die sich an dem Buch orientieren.
Astrid Lindgrens Inspiration für den Kinderroman war ihre achtjährige Tochter, die sie bat, eine Geschichte über „Pippi Långstrump“ (wie die Hauptfigur im schwedischen Original heißt) zu erzählen. Im Kopf der Autorin nahm der erste Band Form an und am 21. Mai 1945 – der heute als Pippis offizieller Geburtstag gilt – überreichte sie ihrer Tochter das fertige Manuskript.
Die Veröffentlichung löste eine heftige Debatte aus, da es um ein vorlautes Kind geht, das für sich selbst sorgt und sich gegen Institutionen wie Schule, Fürsorge und Polizei auflehnt. Zudem wurde Pippi Langstrumpf durch ihre Rebellion gegen männliche Autoritätspersonen ein literarisches Vorbild der Frauenbewegung.
Ungeachtet der verschiedenen Deutungen wird das Buch von Kindern in unzähligen Ländern gelesen und geliebt. Jeder kennt das starke, mutige Mädchen, das mit seinem Affen Herr Nilsson und seinem Pferd (das in den Büchern keinen Namen hat, später jedoch „Kleiner Onkel“ genannt wird) in der Villa Kunterbunt lebt.
2005 wurden die Werke von Astrid Lindgren in das Register des Weltdokumentenerbes der UNESCO aufgenommen.